Historie
Die Geschichte der Bergmühle
Zur früheren Kornmühle gehörte auch Landwirtschaft. 1896 wurde das Mahlrecht verkauft und eine „Schneid- oder Gatterseech“ (Sägewerk)
eingerichtet. Der zweigeschossige Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss und älterem Kern wurde im 19. Jhd. erneuert (verschieferter
Frontgiebel, verzierte Haustür von 1888) und ist inzwischen vorbildlich restauriert. Die Mühle ist aber erheblich älter, wovon die Grundmauern
und ein Tor (wohl von Anfang des 17. Jhd.) zeugen. Außerdem rühmt schon 1692 der Creußener Pfarrer Magister Johannes Will in
„Das Teutsche Paradeiß in dem vortrefflichen Fichtelberge“ für das „Neue Trosenfeld“: „einen vornehmen Gasthof mit einem guten Bräuwerck,
zwo Mühlen, die Tham-(Damm-) und die Rangen- (Berg-)Mühl, davon die erste das Weiherbächlein allein, die andere zugleich ein Arm vom
Rotmain bedient.“ Die Mühle war lange Zeit im Besitz der Familie Höhn, bis sie Michael Rothenbücher 1980 kaufte und zum Romantik-Hotel
umbaute. Die Bergmühle gehört zu den markanten hitstorischen Baudenkmälern im Ort.
MÜLLER ALS SCHLOSSHERR
Im Mittelalter war das Betreiben von Mühlen ein herrschaftliches Recht und die Müller standen in Fron- oder Lehensdiensten. Im 19. Jhd. kehrte sich dies Verhältnis um. Denn nachdem der Ellrodt’sche und Reitzenstein’sche Adel das Neudrossenfelder Schloss mit seinen Terrassengärten nicht mehr halten
konnte, ging dieses in bürgerlichen Besitz über. Und so gelangte es 1872 als Hochzeitsgeschenk (und spätere Gastwirtschaft) an den Bergmüller-Sohn Nikolaus Höhn und
seine Frau Maria Schnupp und blieb längere Zeit in dieser Höhn-Linie.
HOLZ
Die Schneidsäge war bis nach dem 2. Weltkrieg in Betrieb, als die Kornmühle schon aufgegeben war. Georg Weigel, Betreiber der Altdrossenfelder Mühle mitvergleichsweise großem Sägewerk, kaufte in den 50er Jahren die Bergmühle als Zweigstelle auf. Die Zeiten waren aber ungünstig und 1975 wurden beide Sägewerke stillgelegt. Michael Rothenbücher,
Besitzer der Bergmühle seit 1980, hat das frühere Sägewerk in eine Folge romantischer Hotelzimmer, eine Suite, Frühstücksraum und
Terrasse verwandelt mit herrlichem Blick über die Rotmainauen.
KORN
1896 kaufte der Staat dem Bergmüller – wie anderen kleinen Mühlen auch – das alte Mahlrecht für 100 Jahre ab und dieser gestaltete den Betrieb zum Sägewerk um. ImGrundbuch wurde 1896 eingetragen: „Verbot, bis zum 31.1.1996 Mehl, Backschrot, Gries oder Dunst für die menschliche Ernährung oder fürtechnische Zwecke aus Roggen, Weizen, Spelz (Dinkel, Fesen), Emer oder Einkorn herzustellen.“ 1996 fiel das Mahlrecht wieder an die Bergmühle zurück, aber einMahlwerk gibt es nicht mehr.
HOTEL
Die Umwandlung von Mühlen in romantische Gasthäuser, Pensionen und Hotels profitiert von der jeweiligen „Mühlenidylle“, der ruhigen Lage, dem beruhigenden Wassergeräusch, in diesem Fall auch vom weiten Rotmainauental mit Störchen, Bibern, Eisvögeln und Rehen. „Das Wandern ist des Müllers Lust“ soll in den kommenden Jahren
durch ein ausgebildetes Wegenetz in der schönen Neudrossenfelder Umgebung eine zusätzliche Attraktion werden.
WASSERTECHNIK
Wie bei allen Mühlen in der Rotmainaue wurde das Mahlwerk auch hier durch ein „unterschlächtiges“ Wasserrad angetrieben, d.h. das Mühlbachwasser trieb von unten auf die Radschaufeln (im Gegensatz zum „oberschlächtigen“ Wasserrad, das mit weniger Wasser auskommt und wo das Wasser über eine meist hölzerne Rinne von oben auf die Schaufeln floss, typisch für viele Mühlen in der Fränkischen Schweiz). Mühlräder, die außen sichtbar sind, sind gar nicht so häufig wie die Bilderbuch-Romantik meint. Meist waren sie wohlbehütet vor Wind und Wetter in einer hölzernen „Radstube“ eingebaut. Das Wasserrad der Bergmühle gehörte zu den frei laufenden und wurde relativ spät durch eine Radstube verkleidet, die aber längst zerfallen ist. Es soll demnächst als selten gewordenes „Industriedenkmal“ restauriert werden.
Informationen zur Verfügung gestellt von Fr. Dr. Karla Forbeck
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